

Reinigen & Polieren
Die neue Saison kommt mit riesigen Schritten und bestimmt haben Sie schon viel geschafft. Um dem Boot den letzten optischen Schliff zu geben, können Sie sich noch an Oberflächen heranwagen, die durch, Salz, Sonne und Wasser gelitten haben.
Anbei finden Sie für die Reinigung und das Polieren Ihres Gelcoats, von glatten Oberflächen, Bootssitzen oder Holzteilen ein paar Tipps und Anwender-Videos.
1. Reinigung von Holz
Wenn Ihre Holzteile an Bord ausgeblichen, stumpf und unsauber wirken, können sie aufgearbeitet werden. Dabei muss man nicht immer gleich zu Schleifmitteln und Maschinen greifen. Oft können Sie mit einfachen Mitteln und Handarbeit Ihren Holzteilen einen frischen Look geben. AWN-Bootsfachmann Stephan Dohrmann zeigt im Video, wie es geht:
2. Reinigung von glatten Oberflächen
Der erste Schritt bei der Vorbereitung zum Polieren des Rumpfes ist die klassische Reinigung mit Wasser. Wenn es in Ihrem Bundesland erlaubt ist, können Sie die groben Verschmutzungen mit einem weichen Reinigungsbesen oder einer Bürste mithilfe vom Wasser Ihres Liegeplatzes (Meerwasser, Süßwasser aus dem See/Fluss) nutzen. So sparen Sie Frischwasser vom Landanschluss.
Wenn Sie allerdings sehr starke Verschmutzungen haben, die eine Reinigung mit Schaumreinigern erforderlich machen, ist es meist nicht zulässig, diese am Wasserliegeplatz zu reinigen. Dafür muss an Land gewährleistet sein, dass das Schmutzwasser aufgefangen wird und nicht ins Hafenbecken gelangt.
Tipp: Bitte informieren Sie sich vorher im Umweltamt Ihres Bundeslandes, da es verschiedene Auflagen gibt. Für das Ostseerevier in Schleswig-Holstein und die Gewässer in Hamburg ist es zum Beispiel erlaubt, das Wasser vom Liegeplatz zur Reinigung ohne Chemikalien zu nutzen.
Arbeitsablauf: Tragen Sie das Reinigungsmittel entweder pur oder verdünnt mit einem Schwamm auf. Achten Sie dabei bitte auf die Herstellerhinweise. Nach der empfohlenen Einwirkzeit muss es gründlich abgewaschen werden. Achten Sie bitte darauf, keine Topfschwämme mit der schwarzen, harten Seite zu verwenden, weil diese Kratzer verursachen. Für besonders hartnäckige Verschmutzungen, wie Teer-, oder Rostflecken sowie Möwendreck führen wir bei AWN besondere Reinigungsmittel.
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Wichtig: Wenn Sie nach der Reinigung polieren möchten, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Reinigungsmittel rückstandslos entfernt worden sind. Andernfalls kann es zu chemischen Reaktionen wie zum Beispiel Wolkenbildung an der Oberfläche kommen.
Noch ein Tipp für trailerbare Boote: Bei Reinigungsmitteln, die Oxalsäure enthalten, sollte das Boot nicht auf dem Trailer stehen. Das heruntertropfende Mittel kann sonst die Verzinkung des Anhängers anfressen. Stellen Sie Ihr Boot dafür lieber auf Lagerböcke.
3. Polieren von Oberflächen
Auch hier gilt: Für kleinere Bereiche ist die Handarbeit immer noch am besten. Politurarbeiten mit Lappen, Watte oder Zellstoff sind zwar anstrengend, aber schonen am Ende Ihr Boot und das Material. Tipps bekommen Sie hier im Video von AWN-Bootsfachmann Stephan Dohrmann. Er erklärt anschaulich, wie Sie Oberflächen per Hand polieren.
Das Polieren mit den gerade gezeigten Methoden empfiehlt sich natürlich nicht für das gesamte Boot, sondern nur zum Auffrischen und für kleinere Bereiche. Möchten Sie das ganze Boot auf Hochglanz bringen, werden Sie um eine Poliermaschine nicht herum kommen. Die Maschinen gibt es in verschiedenen Ausführungen und für diverse Anforderungsstufen. Einstiegsmodelle können Sie bei uns schon für unter 50 Euro bekommen – je nach Anforderung und Beanspruchung der Arbeiten gibt es auch richtige Profi-Werkzeuge.
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Schleif- und Poliermaschinen werden oftmals im Set angeboten. Darin finden Sie alles, was Sie zum Einstieg benötigen:
• diverse Schleifscheiben in verschiedenen Körnungen, zum Beispiel K60, K80 und K120,
• Schaumstoff- & Lammfell-Polieraufsätze,
• Gummiteller, etc.
Meistens werden die Scheiben mit einem Klettverschluss angebracht und rotieren dann wie bei einer Flex im Kreis. Wichtig ist eine mühelos und stufenlos einstellbare Drehzahl der Poliermaschine. Wenn sich die Maschine zu schnell und zu lange auf einer Stelle dreht, kann die Oberfläche verletzt werden, weil hohe Temperaturen zwischen der Polierscheibe und dem Gelcoat entstehen. Auch erfordert es Übung und eine sichere Hand, um mit einer extrem hohen Drehzahl zu arbeiten.
In puncto Schleifen- und Polieren empfiehlt AWN-Experte Jens Kühl aus der AWN-Filiale Hamburg folgendes Vorgehen:
"Wenn man am Anfang der Arbeiten Material abtragen muss, nimmt man eine höhere Drehzahl und Anpressdruck, eine harte Scheibe und ein Rubbing-Poliermittel mit kleinen Schleifpartikeln darin. Je näher man an das Ende der Arbeiten kommt, umso weicher wird die Scheibe. Auch die Drehzahl und der Anpressdruck werden immer weniger und man arbeitet vorsichtiger. Im letzten Schritt mit Hochglanzpolitur nutzt man dann nur noch eine ganz weiche Lammfellhaube und finalisiert sanft bis zum Schluss. Alle Polier- beziehungsweise Rubbingmittel immer nur sparsam einsetzen, sonst bekommt man diese Mittel nicht sauber auspoliert.“
Wie auch beim Fensterputzen sollte man nicht bei direkter Sonneneinstrahlung polieren, da eine so aufgeheizte Oberfläche das Poliermittel zu schnell verdunsten lässt und das Ergebnis dann nicht optimal wird. Tragen Sie die Politur auf einem nicht zu großen Bereich von ca. einem halben Quadratmeter auf und polieren Sie das Mittel gleichmäßig ein. Rückstände werden nach einer kurzen Trocknungsphase mit einem sauberen und fusselfreien Tuch abgenommen.
Tipp: Bitte testen Sie den ersten Poliervorgang an einer nicht sofort sichtbaren Stelle und arbeiten Sie sich über verschiedene „Quadranten“ nach und nach über das gesamte Boot.
Bitte darauf achten:
Wenn sie nur polieren wollen und nichts von der Oberflächenstruktur abtragen möchten, sollte die Politur keine Schleifmittel enthalten, sonst entstehen Kratzer. Wenn die Oberfläche aber stark ausgekreidet ist, sind Schleifpartikel unerlässlich, um wieder eine glatte Oberfläche zu erhalten.
Falls Sie eine Neuanschaffung scheuen, können Sie die ersten Schleif- oder Polierversuche auch mit konventionellen Heimwerker-Geräten wie Schwingschleifer, Bohrmaschine, Delta- oder Exzenterschleifer durchführen. Wir raten allerdings zu reinen Polier-/Schleifmaschinen. Von einem Winkelschleifer raten wir ab, weil er einfach zu hoch dreht und im schlimmsten Fall auf dem Gelcoat/Lack mehr kaputt gemacht wird als diesen zu reparieren.
Tipp: Handelsübliche Auto-Poliermaschinen sind meistens durch ihr hohes Eigengewicht bei senkrechten Arbeiten nicht geeignet, sonst wird schnell der Arm „lahm“.
Tipp: Bitte achten Sie als Wasserlieger darauf, dass kein Poliermittel in das Hafenbecken tropft, denn das ist verboten! Wenn Sie sich daran halten, dürfen Sie Ihr Boot auch polieren, wenn es schon im Wasser ist. Vor dem Saisonstart empfiehlt sich aber ein Polieren an Land.
4. Reinigung von Bootssitzen & Polstern
Im Laufe der Saison fällt es einem meist gar nicht auf, aber beim genauen Hinschauen sehen Polster oder auch Kunstlederoberflächen oft verschmutzt aus. Natürlich bieten wir eine Reihe von neuen Steuerstühlen, Kissen und Polstern an. Falls Sie allerdings mit Ihren vorhandenen Bezügen oder auch Bootssitzen in See stechen möchten, haben wir hier Reinigungstipps. Im Video zeigt Ihnen AWN-Bootsfachmann Stephan Dohrmann, wie Sie verschmutzte und abgenutzte Bootssitze wieder auffrischen können.
Résumé: Sicherlich kann man im Rahmen des Refits und der Bootsvorbereitungen versuchen, soviel wie möglich selber zu machen, zu erhalten und nochmals für die Saison zu nutzen. Wenn Sie allerdings feststellen, dass Materialien brüchig, morsch oder verrostet sind, empfiehlt sich für die Sicherheit und, um ein Verletzungsrisiko zu minimieren, eine Neuanschaffung.
Für die Segel- und Persenningreinigung nutzen Sie bitte unseren AWN-Service:
E-Mail: service@awn.de
telefonisch: +49 (0) 40 / 89 96 97 500
Bei allen Arbeiten an Bord wünschen wir gutes Gelingen!
Ihre AWN-Crew